Selbstbestimmtes Fernstudium – Erfahrungsbericht Master Wirtschaftspädagogik

 

Daniel Dressel teilt seine Erfahrungen im Masterstudiengang Wirtschaftspädagogik an der Allensbach Hochschule:

Seit Sommer 2021 studiere ich Wirtschaftspädagogik an der Allensbach Hochschule in Konstanz. Während meine Frau arbeiten geht und die Kinder den örtlichen Kindergarten besuchen, schreibe ich an meinen letzten Hausarbeiten und der Masterthesis. Ende des Jahres werde ich alles abgeben und dann nach den Weihnachtsferien ins Referendariat für das Lehramt an beruflichen Schulen einsteigen. Endlich!

Mein Studium hatte seine guten Momente, in denen ich enthusiastisch und motiviert ans Werk gegangen bin. Gleichermaßen aber auch Herausforderungen und Krisen. Eine große Schwierigkeit, der ich gegenüberstand, war die gefühlte Einsamkeit des Studiums. Trotz der wirklich guten Betreuung und Erreichbarkeit der Studienberatung bzw. der Betreuer fühlte ich mich manchmal auf verlorenem Posten. Keinen Nebensitzer, der mit mir den Studienalltag teilte, mit dem ich mich austauschen konnte und der mich unterstützte.

Vernetzung mit anderen Studierenden

Glücklicherweise war ich bereit gewesen, meine Kontaktdaten für potenzielle Studieninteressierte zur Verfügung zu stellen, was sich als großer Segen herausstellte. Obwohl es etwas Zeit kostete Interessenten zu beraten, war es eine gute Möglichkeit andere kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Die meisten dieser Kontakte begannen dann ebenfalls ein Studium, sodass sie dann auch zu meinen Kommiliton:innnen wurden und von den Erfahrungen profitierten, die ich in meinem Studium bisher gesammelt hatte.

Parallel begann ich auch meinerseits den Kontakt zu anderen Studierenden zu suchen, indem ich sie im Online-Portal der Allensbach Hochschule suchte und anschrieb. Ich wollte mich mit Student:innen vernetzen, die das Gleiche studierten, wie ich, von deren Erfahrungen ich aber auch profitieren konnte. Einige waren aufgeschlossen, andere weniger. Über die Studiendauer hinweg begleiteten mich drei Kommiliton:innen, mit denen ich regelmäßig schrieb, Erfahrungen und Arbeiten austauschte und mit denen es auch auf persönlicher Ebene passte. Das hat mein Studium sehr viel nahbarer werden lassen und mir wirklich gutgetan, insbesondere hinsichtlich meiner Motivation am Ball zu bleiben.

Prioritäten neu setzen lernen

Denn eine weitere Herausforderung, der ich immer wieder gegenüberstand, seitdem ich studiere, war die oft geringe Lust sich mit komplexen Themen, speziell im Rahmen von Hausarbeiten auseinanderzusetzen. Während ich die meisten Einsendeaufgaben schnell und effizient erledigen konnte, war hauptsächlich der Anfang nahezu jeder Hausarbeit ein Kampf für mich. Ich musste lernen, dass es mir half, Hausarbeiten in kleinere Arbeitspakete mit Teilzielen zu zerlegen. Das Abhaken dieser Teilziele gab mir neuen Schub und half mir, mich auf Wesentliches zu fokussieren. Auch der gefühlt riesige Berg an Arbeit war dadurch überschau- und bezwingbarer.

Besonders bei größeren Hausarbeiten, wie der Seminararbeit SAV01 und WIP07 folgte ich dem Motto „Erholung durch Abwechslung“. Ich schob zwischen die Arbeitsblöcke einfach andere Tätigkeiten, wie z. B. Einsendeaufgaben, um aus dem ermüdenden Trott des Recherchierens, des Texte Lesens und Schreibens auszubrechen. Interessanterweise merkte ich, wie mir das auch oft half, neu Prioritäten zu setzen und mich darauf zu fokussieren, was wirklich wichtig und auch zielführend war. Aber auch auf die einzelnen Studientage bezogen, lernte ich, auf meine Kapazitäten zu achten und regelmäßig andere kurze Tätigkeiten einzubauen.

In meinen Fall tat ich Dinge, die so gar nichts mit kognitiver Leistung und Bildschirmarbeit zu tun hatten. Die Tatsache, dass ich als Mann zu Hause blieb und vormittags studierte, während meine Kids im Kindergarten waren, gab mir dabei auch die nötige Flexibilität. So lag für mich die Erholung darin, meinen Körper zu strecken, 10-minütige Powernaps oder einen Minispaziergang zu machen. Aber auch zwischendurch die Wäsche aufzuhängen, zu kochen oder aufzuräumen, war für mich aktive Erholung, da ich auf andere Weise gefordert wurde als beim Studieren.

Zielorientierte Auseinandersetzung mit einzelnen Modulen

Trotz der erwähnten Herausforderungen passte das Fernstudium in Wipäd sehr gut zu unserem Leben. Ich konnte selber entscheiden, wann und wie intensiv ich studieren wollte und dementsprechend auch die Dauer des Studiums bestimmen. Dadurch, dass die Allensbach Hochschule eine vollständige Online-Hochschule ist, konnte ich das Studium auch genau nach meinen Bedürfnissen organisieren. So ließ ich mir immer wieder mehrere Module auf einmal freischalten, um die Bearbeitungsreihenfolge der Module selbst zu bestimmen. Dabei ging es mir in erster Linie darum, Leerlaufzeiten zu vermeiden, um das Studium bis Ende 2022 abschließen zu können. Obwohl ich meine Studienplanung häufig anpassen musste, half sie mir enorm, mich nicht in „Kleinkram“ zu verstricken und auf das Endziel „Ref 2023“ hinzuarbeiten.

Was ich richtig klasse fand, waren die Einsendeaufgaben. Dabei musste ich nichts auswendig lernen, sondern konnte mich zielorientiert und vor allem zügig mit den Themen der jeweiligen Module auseinandersetzen. Für mich war das eine sehr effiziente Art, Prüfungsleistungen zu erbringen und stellte eine willkommene Abwechslung zu den Hausarbeiten dar, wovon tatsächlich einige im Laufe des Studiums verfasst werden „dürfen“.

So fielen mir manche Aufgaben recht leicht, die ich deutlich vor der Abgabefrist abgeben konnte, während ich an anderen Projekten manchmal fast verzweifelte. Ich erlebte viele Wunder in meinem Studium bspw. in Form von Geistesblitzen, überraschend guten Noten und zeitigen Projektabschlüssen, dass ich immer wieder staunte und vor Freude laut „Danke Jesus“ aus dem Dachfenster rief.

Jetzt, gegen Ende meines Studiums, wartet die Masterthesis darauf, geschrieben zu werden. Neben den bisherigen Erkenntnissen hilft es mir hierbei besonders, in Ausbaustufen, statt in perfekten Ergebnissen zu denken. Überhaupt müssen Ergebnisse sowieso nie perfekt sein. Perfektion ist ein sinnloser Versuch, etwas zu erreichen, was nicht erreicht werden kann. Diese Erkenntnis hilft mir dabei, einfach anzufangen, mich nicht von dem Berg, der vor mir liegt, lähmen zu lassen und auch mal „Fünfe gerade sein zu lassen“.

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